LDL-C-Werte:
Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg
Veröffentlicht am: 29.11.2022
Erhöhte LDL-C-Werte sind ein Risikofaktor für schwere kardiovaskuläre Ereignisse. Die effektive Senkung des LDL-C-Spiegels ist aber nicht selten eine Herausforderung in der klinischen Praxis. Neue Therapieoptionen geben nun mehr Handlungsspielraum.
Eine erhöhte Plasmakonzentration des Low-Density-Lipoprotein-Cholesterins (LDL-C) ist ein wesentlicher kausaler Risikofaktor für die Entstehung von Atherosklerose und für kardiovaskuläre (CV) Ereignisse.1 Die aktuellen Leitlinien für das Management von Dyslipidämien der europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) und der europäischen Atherosklerosegesellschaft (EAS) unterscheiden bei den Zielvorgaben zwischen Patient:innen mit geringem, moderatem, hohem und sehr hohem kardiovaskulärem Risiko.2
Was sind die Zielwerte für LDL-C?
Die ESC/EAS-Leitlinien aus dem Jahr 2019 geben noch niedrigere Zielwerte für die LDL-C-Plasmakonzentration vor als die Vorgängerversion aus dem Jahr 2016.2 Ausschlaggebend für diese Anpassung waren neue Studiendaten, die belegen, dass es einen linearen Zusammenhang zwischen dem CV-Risiko und der LDL-C-Plasmakonzentration gibt. Hinzu kam die Erkenntnis, dass es offenbar keine kritische LDL-C-Konzentration gibt, die aus Sicherheitsgründen nicht unterschritten werden sollte.2, 3
Die LDL-C-Zielwerte wurden in der ESC/EAS-Leitlinie abhängig vom individuellen CV-Risiko wie folgt definiert (siehe Abbildung 1):2
Abbildung 1: Risikoadaptierte LDL-C-Zielwerte
*Bei atherosklerotisch-kardiovaskulärer Erkrankung (ASCVD) und einem zweiten vaskulären Ereignis innerhalb von 2 Jahren trotz maximal tolerabler Statintherapie (modifiziert nach Mach et al. 20192).
Friedewald-Formel zur LDL-C-Abschätzung2,3
Die Friedewald-Formel dient zur Abschätzung der LDL-C-Konzentration. Dafür werden die im Plasma gemessenen Werte von Gesamtcholesterin, High-Density-Lipoprotein(HDL)-Cholesterin und Triglyceriden verwendet (alle Werte in mg/dl):
LDL-Cholesterin = Gesamtcholesterin – HDL-Cholesterin – Triglyceridwert/5
Diese Vorgehensweise wird auch in den ESC/EAS-Leitlinien empfohlen, sie hat aber einige Limitationen:
- Methodische Fehler können sich gegenseitig verstärken, da die Formel 3 getrennte Analysen erfordert.
- Diese Formel ist nur korrekt bis zu einem Triglyceridwert von 400 mg/dl.
Alternativ kann auf enzymatische Methoden zur direkten Messung von LDL-C zurückgegriffen werden.
Wie erreichbar sind die Zielwerte?
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